Claudias Widder
Claudias Widder

Handarbeiten

Hier möchte ich einige Ideen zum Thema Handarbeiten rund ums Kaninchen vorstellen. Besonders hat es mir das Filzen angetan.

Man nehme: einen gut faustgroßen Schaumgummiball. Er muss Wasser aufnehmen können, das ist wichtig. Eine kleine Vespertüte aus dünner Plastikfolie. Wolle natürlich ;-) Heißes Seifenwasser mit mehr Seife drin als man sonst zum Filzen braucht. Eine wirklich scharfe Schere. Stabiler Faden - am besten ist Schumacherzwirn, auf den Bildern einfacher Bindfaden als Schnurrhaare, 2 kleine Indianerperlen für die Augen, Nadel und Nähfaden.
Man piekst ein paar kleine Löcher in die Vespertüte, damit das Wasser durchgeht. Dann Vespertüte über den Ball und zuknoten. Die Vespertüte dient dazu, dass die Wolle sich nicht mit dem Schaumstoff verbinden kann.
Dann den Ball in das warme Seifenwasser tauchen und die Luft rauspressen. Der Ball muss ganz vollgesogen mit dem Seifenwasser sein.
Die Wolle in mindestens 6 ungefähr handtellergroße Stücke (je nach Größe des Balls) teilen. Nun beginnt der Aufbau von Innen nach Aussen (wie auch sonst..). Ihr müsst also die Wolle so drauflegen, dass zuerst die Farbe kommt, die nachher innen in der Hasenschüssel zu sehen ist und dann erst die Farbe, die außen das "Fell" ist.
Jedes Wollstück zuerst in die Schüssel mit Seifenwasser tauchen, ganz nassmachen und über den Ball legen, den Ball etwas drehen, nächste Lage und so fort. Man kann zügig arbeiten, auf die Feinheiten kommts nicht drauf an. Die letzte Lage sollte aber ziemlich geschlossen sein, sonst gibts eben einen Schecken. Der Ball sollte einigermassen gleichmässig in die verschiedenen Schichten eingepackt sein. Bei der letzten Schicht besonders drauf achten, dass die Fasern am Rand der Wollflecken glatt aufliegen. Wenn sie umgeknickt oder verzwirbelt sind, können sie nicht gut anfilzen und dann wird das Fell hubbelig und unschön.
Jetzt habt ihr also einen Ball mit einer glitschigen schwabbeligen Schicht Wolle drum ;-) Nicht verzagen, das muss so sein...
Dann kommt das Gefühl an die Reihe: Ihr legt den Ball auf eure nach oben gerichteten Handflächen und beginnt diese hin- und herzubewegen. Nicht drücken! Nicht reiben! Der Wollknödel muss quasi auf euren Händen und einer Seifenschicht "schweben". Der Ball dreht sich automatisch immer ein bisschen durch eure Bewegung und damit filzt ihr jetzt. Es dauert so ungefähr 5-10 Minuten, dann merkt ihr, wie die Wolle verfilzt ist und fest wird. Jetzt könnt ihr derber rangehen und den Ball auf eurer (wasserfesten) Unterlage reiben und drücken und kneten wie einen Hefeteig. Das noch einige Minuten machen, damit er auch innen fest wird. Im Kurs haben wir den Wollball jetzt geschleudert.
Jetzt wird der Ball aufgeschnitten. Am Rand kräftig zusammendrücken, so dass eine Falte entsteht, den Ball innen dabei möglichst etwas zurückschieben. Im Winkel von ca. 30 bis 45 Grad einschneiden, so dass ein V für die Blume entsteht. Die Schere in die Spitze des Vs schieben und die "Mittelnaht" zwischen den Ohren aufschneiden. Jetzt könnt ihr Tüte und Ball rausholen. Dann noch die Ohren mit 2 halbrunden Schnitten, die am V beginnen und rechts und links der Mittelnaht geführt werden, ausschneiden. Ich filze anschliessend noch die Innenwand und die Ohrränder, muss man aber nicht.
Dann wird der Kopf geformt. Mann greift von innen mit Zeige- und Mittelfinger der einen Hand und drückt den Kopf nach aussen. Mit der anderen Hand rubbelt man von außen dagegen. Es sieht hübsch aus, wenn man den Kopf am Ohransatz recht dünn formt. So reibt und drückt man, bis die gewünschte Form erreicht ist. Seife ausspülen, ins letzte Spülwasser einen Schuss Essig. Dann wieder in Form bringen und trocknen lassen. Die Ohren falte ich etwas der Länge nach, so wie das auch bei den lebenden Tieren ist.
Mit Bindfaden die Schnurrhaare und die Schnauze sticken. Und mit 2 kleinen Perlen die Augen. Dabei die Stiche unsichtbar im Filz führen, denn man sieht ja auch innen rein.
Für einen Hasen rechne ich ca. 1 Stunde.


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© Claudia Gerst

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